Kinder gehören in die Schule zum Lernen und nicht aufs Feld zum Arbeiten!
Anlässlich des „Welttages gegen Kinderarbeit“ erklärt der Vorsitzende des Landesausschusses der Katholik*innen in Niedersachsen (LKA) Egbert Biermann:
Wie jedes Jahr ist auch in diesem am 12. Juni der „Welttag gegen Kinderarbeit“.
Es ist gut und richtig, an das Leid der Kinder zu erinnern und mehr Maßnahmen zu fordern, die dabei helfen die Kinderarbeit zu verringern oder gar abzuschaffen.
Das Leid ist groß. Laut dem alle vier Jahre erscheinenden Bericht von UNICEF zur Kinderarbeit waren 2021 weltweit 160 Millionen Jungen und Mädchen zwischen 5 und 17 Jahren unter Bedingungen beschäftigt, die ihre Rechte verletzten. Vor allem in der Landwirtschaft ist Kinderarbeit weit verbreitet. Aber nicht nur dort. In vielen Produkten steckt Kinderarbeit, die in Deutschland weiterverarbeitet oder direkt vermarktet werden.
Um zu wissen, wo Kinderarbeit drin steckt, ist das Lieferkettengesetz von Bedeutung. Das Gesetz abzuschaffen wäre somit auch eine Absage, Kinderarbeit wirksam zu bekämpfen. Die Ächtung der Produkte, die mit Kinderarbeit erstellt wurden, ist jedoch zu verbreitern, damit die Konsumenten wissen, was sie kaufen. Gleichzeitig sind die Förderprogramme auszubauen, die den Eltern eine Arbeit ermöglichen, so dass sie sich und ihre Kinder versorgen können. Und das Angebot an Schulen ist zu erweitern.
Der Appell von Papst Franziskus am 8. Januar diesen Jahres ist eine Mahnung an uns alle, unsere Anstrengungen zur Bekämpfung der Kinderarbeit zu steigern:
„die Jünger Jesu Christi dürfen nie gestatten, dass Kinder vernachlässigt oder misshandelt werden, dass sie ihrer Rechte beraubt werden, dass sie nicht geliebt und geschützt werden. (…) Insbesondere sind noch heute zu viele Kinder gezwungen zu arbeiten. Aber ein Kind, das nicht lächelt, ein Kind, das nicht träumt, kann seine Begabungen weder kennenlernen noch entwickeln. In allen Teilen der Erde gibt es Kinder, die von einer Wirtschaft ausgebeutet werden, die das Leben nicht achtet; von einer Wirtschaft, die auf diese Weise unser größtes Vorkommen an Hoffnung und an Liebe vergeudet.“ (Papst Franziskus in der Generalaudienz am 8. Januar 2025)
Die Sternsinger haben mit ihrem Engagement ein richtiges Zeichen gesetzt. Mit ihren Forderungen haben sie den Nagel auf den Kopf getroffen:
„Armut und Kinderarbeit müssen gleichermaßen bekämpft werden! Schule zuerst!
Kinderprostitution, Kinderhandel, Sklaverei und Drogenhandel sind schwere Straftaten und müssen als solche strafrechtlich verfolgt werden! Ausbeuterische Kinderarbeit im familiären Kontext muss stärker bekämpft werden!
Arbeitende Kinder müssen gehört werden!“
Diese Forderungen sind Kriterien, um die Maßnahmen im Rahmen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Außenhandelspolitik zu gestalten. Die europäischen Handelsabkommen haben auch dem Ziel zu dienen, die Kinderarbeit auf der Welt abzuschaffen, wie es sich die UN schon bis zu diesem Jahr zum Ziel gesetzt hat.
Arbeiten wir als Katholik*innen in den kommenden 12 Monaten mit daran, dass beim „Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni 2026“ Erfolge verkündet werden können.